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Vita

Judith Lebiez stammt aus Paris. Mit 17 stoß sie auf die Videoaufnahme von Richard Wagners Ring in Patrice Chéreaus revolutionärer Inszenierung. Die Intensität und Vielschichtigkeit des Werkes, das soziopolitische Engagement des Regieteams, die lebensnahe Verkörperung mythischer Figuren, die Einblicke in Abgründe der menschlichen Psyche, der Wind von Freiheit und Fantasie, die faszinierende Schönheit der Bühnenverwandlungen bewegten sie tief und sie beschloss, sich der darstellenden Kunst zu widmen.

 

Ihr Universitätsstudium nahm sie als Gelegenheit, an die Wurzeln der darstellenden Kunst zu gehen und ihren eigenen konzeptionellen Ansatz zu entwickeln sowie die Welt zu entdecken. In Paris wurde sie Stipendiatin der École normale supérieure und schloss einen Master in Vergleichender Literaturwissenschaft an der Sorbonne ab. Im Ausland studierte sie Philosophie als Erasmus Mundus Masterstudentin an der UCLouvain in Belgien, der Universität Hosei in Tokio und der LMU in München, und als Gaststudentin an der Scuola normale superiore in Pisa, am Collegio Superiore in Bologna und an der FU in Berlin. Sie promovierte 2018 an der University of Cambridge (German Department).

 

Parallel dazu wurde sie als Schauspielerin am Studio Muller und als Opernsängerin bei Sophie Hervé und Nelly Miricioiu ausgebildet. Sie besuchte manche Schauspiel- und Regieworkshops, um die Methoden von Stanislawski, Grotowski, Laban, Lecoq zu üben. Gesangsmeisterkurse nahm sie u.a. bei Rockwell Blake, Graeme Danby, Yvonne Howard, Della Jones, Josef Loibl, David Mason, Joseph Middleton, Joan Rodgers, Amanda Roocroft, Christophe Rousset, Gerd Ücker, Regina Werner-Dietrich und Janet Williams.

 

Ihre Leidenschaft für den Gesang führte sie dazu, Partien wie Nerone in L’incoronazione di Poppea, Dafne in Cavallis Gli amori d’Apollo e di Dafne, Junon in Charpentiers Actéon, Belinda in Dido and Aeneas, Euridice in Glucks Orfeo ed Euridice, Idamante in Mozarts Idomeneo, Zerlina in Don Giovanni, Cherubino und Contessa in Le nozze di Figaro, die Rose in Schumanns Der Rose Pilgerfahrt, Micaëla in Carmen, Mascha in Schostakowitschs Moskau Tscherjomuschki, Erika in Samuel Barbers Vanessa und Thetis in der Uraufführung von Stephan Craytons Threads darzustellen. Als Sängerin und Performance-Künstlerin hat sie auch an ungewöhnlichen Orten gearbeitet und alternative Wege ausgelotet, mit Künstler*innen aus verschiedenen zeitgenössischen Feldern und mit dem Publikum zu interagieren.

 

Seit ihren ersten Theatererfahrungen ist es ihr ein wichtiges Anliegen, das Potenzial der Beleuchtung voll auszuschöpfen. Als sie in das Vereinigte Königreich zog, erlernte sie die Kunst des Lichtdesigns und gestaltete das Licht für siebzehn Opern und Theaterstücke wie Don Giovanni, Carmen, Richard II, Mutter Courage und ihre Kinder, Merrily We Roll Along und mehrere Uraufführungen. Als Beleuchtungshospitantin assistierte sie dem Lichtdesigner Christophe Forey bei Produktionen an der Opéra de Lille, dem Theater an der Wien, der Salzburger Festspiele und dem Royal Opera House.

 

Ihr Regiedebüt gab sie mit Hofmannsthals Elektra 2012 in Paris. In Cambridge inszenierte sie Racines Andromaque und Mussets Les Caprices de Marianne in der Originalsprache mit Schauspieler*innen diverser Nationalitäten. Mit dem internationalen Kollektiv AJASO übernahm sie 2015 die Regie für die Performance Barat(h)a am Bâtiment d'Art Contemporain in Genf. Es folgten Inszenierungen von Mozarts Idomeneo, Donizettis L’elisir d’amore, Holsts Sāvitri und Barbers Vanessa.

 

Der Brexit setzte ihrer Aufenthalt im Vereinigten Königreich ein Ende. Auf der Suche nach Räumen für pulsierende, mutige, engagierte Formen der darstellenden Kunst zog sie nach Deutschland.  

 

An der Komischen Oper Berlin war sie 2017 Hospitantin bei der Dramaturgin Johanna Wall.

 

Von 2018 bis 2021 arbeitete sie als Spielleiterin an der Staatsoper Stuttgart bei Premieren und Wiederaufnahmen von Calixto Bieito, Barbara Frey, Peter Konwitschny, Andrea Moses, Sebastian Nübling, Christiane Pohle, Felix Rothenhäusler, Árpád Schilling, Marco Štorman, Monique Wagemakers, Jossi Wieler und Sergio Morabito.

Sie hat preisgekrönte Artikel über Musiktheater, einen Roman und ein Theaterstück geschrieben.

Jetzt freut sie sich darauf, Projekte in den Bereichen Musiktheater, Sprechtheater und Performance zu inszenieren.

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